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Meine Reise durch die Wüste zu mir selbst – Yoga, Stille und die Weite Marokkos


Manche Reisen hinterlassen Spuren, die weit über das bloße Unterwegssein hinausgehen. Meine Zeit in der Wüste Marokkos war genau so eine Erfahrung – eine, die mich bis heute begleitet und innerlich immer wieder in die Stille zurückholt.



Dabei stand diese Reise für mich zunächst unter keinem guten Stern: Kurz vor dem Abflug erwischte mich eine starke Erkältung. Ich musste meinen geplanten Yogaunterricht vor der Reise schweren Herzens absagen – und ehrlich gesagt wusste ich bis zum Schluss nicht, ob ich überhaupt die Kraft haben würde, loszufliegen und mich auf das Abenteuer einzulassen.

Doch irgendetwas in mir hat gesagt: Geh trotzdem. Die Wüste wird dir gut tun.

Und sie hat gut getan.


Alles begann in Marrakesch – dieser pulsierenden, bunten Stadt voller Leben, Geräusche und Gerüche.



Hier landete ich, tauchte für einen kurzen Moment in die bunte Altstadt ein und wusste doch: Mein eigentliches Ziel lag noch viele Kilometer entfernt, fast an der Grenze zu Algerien.

Nach einer langen Tagesreise durch karge Landschaften, vorbei an kleinen Dörfern und unendlichen Weiten, erreichten wir endlich den Rand der Sahara.

Hier erwartete uns das Team von Soul Caravane und brachte uns zu einem kleinen, liebevoll gestalteten Wüstencamp. Bereits die erste Nacht dort war magisch – unter einem Himmel, der so voller Sterne war, dass man sich kaum sattsehen konnte.


Doch das war erst der Anfang. Von hier aus ging es weiter – zu Fuß, mit Nomaden und Kamelen an unserer Seite. Neun wunderbare, inspirierende Frauen waren mit mir unterwegs. Nur wenige von uns kannten sich vorher, und doch entstand von Anfang an eine besondere Verbindung. Jede von uns trug ihr eigenes Päckchen mit in die Wüste – kleine und große Geschichten, Gedanken, Sorgen. Und trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) haben wir uns verstanden, unterstützt, zusammen gelacht und das einfache Leben miteinander geteilt.




Unsere ständigen Begleiter: die Kamele, die geduldig unser Gepäck trugen, gemächlich neben uns herliefen und mit ihrer Ruhe den Rhythmus unserer Tage bestimmten.



Die Nomaden in unserem Camp hatten für uns gekocht, jeden Tag an einem anderen Ort ihre Zelte für uns auf- und abgebaut und uns in der Wüste mit ihrer Gastfreundschaft und Gelassenheit verwöhnt.




Die ersten zwei Nächte schlief ich noch in einem Zelt, doch dann wagte ich es, mich den Elementen noch näher zu verbinden: Ich entschied mich, die letzten drei Nächte im Freien zu schlafen.

Ja, es war sehr kalt – besonders in der Nacht, wenn der Wüstensand all die Tageswärme verloren hatte und die Kälte von der Erde aufstieg. Aber es hat sich mehr als gelohnt: Der unglaubliche Sternenhimmel hat all das entschädigt. Ich lag einfach da, schaute in den endlosen Nachthimmel und zählte die Sternschnuppen, die wie feine Funken über den Himmel flogen.


Die Magie der Wüste war spürbar – in der Stille, in der die Zeit stillzustehen schien. Ich fühlte mich so klein und gleichzeitig so verbunden mit allem.


Am Morgen, wenn die Sonne langsam aufging und die farbenprächtigen Dünen in goldenen und orangen Tönen erstrahlten, konnte ich mich an der unglaublichen Stimmung kaum sattsehen. Die Farben veränderten sich mit jedem Moment – die Wüste war niemals die gleiche, immer in Bewegung und voller neuer Eindrücke.




Sechs Tage lang wanderten wir durch die endlose Stille der Wüste.

Kein Handyempfang, keine Ablenkung, kein Lärm. Mein Kopf war – zum ersten Mal seit Langem – eine ganze Woche einfach leer. Es gab nichts zu planen, nichts zu organisieren, nichts zu erledigen. Nur den Moment. Nur den nächsten Schritt.

Ein besonderes Geschenk war für mich, dass ich während dieses Retreats den Yoga-Part am Morgen und Abend übernehmen durfte. Inmitten der Sanddünen Yoga zu unterrichten war eine Erfahrung, die ich kaum in Worte fassen kann. Die Erde unter den Füßen spüren, den Tag begrüßen, die kühle Wüstenluft am Abend, wenn wir mit sanften Bewegungen und Atemübungen den Tag ausklingen ließen – all das war pure Verbundenheit. Mit mir selbst, mit der Natur, mit den Frauen um mich herum.




Jeden Abend saßen wir rund um das Feuer. Die Nomaden hatten nicht nur für uns gekocht, sondern sangen auch arabische Lieder am Lagerfeuer, was eine unglaubliche Atmosphäre schuf. Wir lauschten den Gesängen und fühlten uns mehr und mehr in diese andere Welt hineingezogen. Sie entzündeten Lichter in der Wüste, die sanft in der Dunkelheit flackerten, und wir genossen jeden Augenblick. Der unglaubliche Sternenhimmel, der sich über uns ausbreitete, war unbeschreiblich – und für mich war es, als würde die Wüste ihren Zauber ganz besonders in diesem Moment entfalten.

In dieser Stille und Magie spürte man das Glück der Nomaden. Ihr Leben, so einfach und mit so viel Bewusstsein geführt, schien viel erfüllter und zufriedener als meines. Vielleicht sind sie glücklicher als ich, weil sie die Dinge bewusster genießen, im Einklang mit der Natur und mit sich selbst.



Am Ende der Wanderung, als wir schließlich wieder ins Wüstencamp zurückkehrten und ich das erste mal wieder die Lehmhütten sah, überkam mich eine unglaubliche Traurigkeit. Ich weinte, als ich spürte, dass diese Zeit der Stille und Ruhe nun zu Ende war.

Das Einsein mit mir selbst und auch die enge Verbindung mit den anderen Frauen, die mit mir diese Reise durch die Wüste gemacht hatten, schienen plötzlich so weit entfernt. Ich wollte die Magie der Wüste noch nicht loslassen, die tiefe Zufriedenheit der Nomaden, die sich aus der Einfachheit ihres Lebens nähren. Alles schien so viel bewusster, langsamer, im Einklang mit sich und der Natur. Die Rückkehr in den Alltag fühlte sich wie ein kleiner Verlust an, doch ich wusste, dass ich diese kostbare Zeit noch lange in meinem Herzen tragen würde.



Nach diesen intensiven Tagen ging es zurück nach Marrakesch. Einen letzten Tag tauchte ich noch einmal in das bunte Treiben der Stadt ein, spazierte durch die engen Gassen, aß Nüsse und Datteln, bis mir der Bauch schmerzte, kaufte Souveniers für meine Liebsten zu Hause, trank Minztee auf einer Dachterrasse und ließ die Eindrücke der Reise langsam sacken.



Nach 11 Tagen kam ich zurück nach Hause – und doch hatte ich das Gefühl, einen Teil von mir noch dort gelassen zu haben. In der Wüste. Im Sand. Im Wind.

Seitdem weiß ich:

Manchmal brauchen wir die absolute Reduktion aufs Wesentliche, um uns selbst wieder zu begegnen. Kein Überfluss, keine ständige Ablenkung – nur Weite, Stille und der eigene Atem.

Vielleicht ist genau das der wahre Schatz, den man aus der Wüste mit nach Hause nimmt.



Mit Tränen in den Augen habe ich die Wüste wieder verlassen, aber - Inshallah – wenn Gott will – werde ich wieder kommen.



Wenn du Fragen zu dieser Reise hast oder selbst von der Wüste träumst, schreib mir gern! Ich teile meine Erfahrungen von Herzen.


Alles Liebe,

Petra

 
 
 

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